Dortmund: Dortmunder Tagung gegen Fachkräftemangel

Dortmund –  „Qualifiziert, engagiert und ausgebremst“ – unter diesem durchaus provokanten Motto stand eine bundesweite Fachtagung, die sich mit der Situation hochqualifizierter Migrantinnen einerseits und dem deutschen Fachkräftebedarf andererseits beschäftigte.

Über die Frage, wie die Potenziale dieser Expertinnen für die deutsche Gesellschaft und den hiesigen Arbeitsmarkt genutzt werden können und so gleichzeitig ein wesentlicher Beitrag zur Integration geleistet werden kann, diskutierten Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft im Rahmen einer vom Dortmunder Grone-Projekt PerMenti gemeinsam mit dem Gleichstellungsbüro der Stadt und dem Dortmunder Forum Frau und Wirtschaft organisierten Veranstaltung.

Nach einem Grußwort der NRW-Integrationsministerin Josefine Paul und einer Darlegung der Zahlen und Fakten über die aktuelle Situation von Migrantinnen auf dem deutschen Arbeitsmarkt stellte PerMenti-Leiterin Dr. Katy Teubener die mehrfach preisgekrönte Arbeit des Projekts PerMenti zur beruflichen Integration qualifizierter Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung vor und präsentierte das neue Projekt PerMenti NRW. Bei diesem vom Landesministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration geförderten Programm baut PerMenti ein NRW-weites Netz aus Mentor*innen und Mentees auf. Mithilfe der ehrenamtlichen Mentorinnen und Mentoren sollen die zugewanderten Frauen ihren ausbildungsadäquaten Platz auf dem Arbeitsmarkt finden. Überdies werden die Frauen von den professionellen PerMenti-Coaches durch Angebote und Hilfen bei der Zeugnisanerkennung, mit beruflichen Sprach- und Computerkenntnissen sowie im Bewerbungsprozess und der Begleitung von Praktika und Beschäftigungsverhältnissen unterstützt. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion zur beruflichen Eingliederung von Neu-Migrantinnen kamen neben langjährigen Arbeitsmarktakteurinnen auch Frauen zu Wort, die durch PerMenti ihre Stelle als Fachkräfte erhalten haben.

Im Anschluss lotete die Tagung in vier Diskussionsforen Handlungsoptionen zu verschiedenen thematischen Schwerpunkten aus. Dabei kamen die Möglichkeiten gezielten Mentorings, die Chancen und Herausforderungen für Unternehmen, die Fachkräftesicherung im Gesundheits- und Bildungssektor sowie die Bedeutung von Begegnungen von Menschen mit und ohne Migrationserfahrung für ein gelingendes Miteinander zur Sprache. Einig zeigte man sich in der Auffassung, dass eine Beschäftigung in den qualifizierten Arbeitsmarkt durchaus gelingt, wie viele Beispiele inzwischen beweisen.

Am Beispiel zweier Frauen, die das Projekt PerMenti durchlaufen haben und jetzt als Fachkräfte beschäftigt sind, wurden vonseiten der Arbeitgeber deutlich die Chancen hervorgehoben.

Svenja Gauer von der Peutz Group, die eine ukrainische Umweltingenieurin eingestellt hat, bestätigte zwar, dass sich jedes Unternehmen Zeit für eine gründliche Einarbeitung nehmen müsse, hob jedoch auch hervor, dass auch deutsche Berufseinsteiger*innen intensiv eingearbeitet werden müssten. Sie ermunterte andere Unternehmen ausdrücklich, die Chance zu nutzen und Migrantinnen als Fachkräfte zu engagieren, zumal die Firma auch von den Fremdsprachenkenntnissen und den neuen kulturellen Blickwinkeln dieser Expertinnen profitieren könne. Sylvia Uehlendahl, Leiterin des Dortmunder Tiefbauamts, unterstrich diese Einschätzung. Gerade durch die Integration ausländischer Fachkräfte wie einer aus Syrien stammenden Ingenieurin sei die Akzeptanz und Bereitschaft in der ganzen Behörde gewachsen, weitere Menschen mit Migrationsgeschichte einzustellen. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass PerMenti die Unternehmen dabei unterstützt, eine passende Fachkraft zu finden und die Einarbeitungszeit zum Erfolg zu führen.

Die Hürden für eine rasche berufliche Integration der in ihrer Heimat akademisch ausgebildeten Frauen erweisen sich oftmals aber noch als sehr hoch. Gleichwohl drückten alle Beteiligten die Überzeugung aus, dass das Tagungsmotto in absehbarer Zeit in ein zukunftsweisendes „Qualifiziert, engagiert und nicht zu bremsen“ verwandelt werden könne.

Wenn auch Sie PerMenti dabei unterstützen und ihr berufliches Wissen als Mentor*in an die Frauen weitergeben möchten oder uns eine potenzielle Mentee für unser Projekt vorschlagen wollen, sprechen Sie uns an: PerMenti-Projektleiterin Dr. Katy Teubener (k.teubener(at)grone.de) und Giulia Di Nauta-Hötzel (g.dinauta(at)grone.de) stehen Ihnen mit weiteren Auskünften gern zur Verfügung.

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