Förderinstrument zur Weiterbildung für Berufstätige
Immer mehr Menschen sind vom voranschreitenden strukturellen Wandel – vor allem durch die digitale Transformation – schwer betroffen. Viele Branchen und Tätigkeitsfelder befinden sich im stetigen Wandel, der zur Folge hat, dass kontinuierliche Anpassungen von Unternehmen und ihren Beschäftigten erforderlich werden. Technologische Entwicklungen in der Arbeitswelt 4.0 sorgen für neue Herausforderungen und neue Chancen. Daher ist es nötig, die Qualifikationen und Kompetenzen von Beschäftigten
regelmäßig zu erweitern – und heute schon an morgen zu denken.
Seit dem 1. Januar 2019 gilt das Gesetz zur Stärkung der Chancen für Qualifizierung. Beschäftigte erhalten grundsätzlich Zugang zur Weiterbildungsförderung auch unabhängig von Qualifikation, Lebensalter und Betriebsgröße, wenn sie als Folge des digitalen Strukturwandels Weiterbildungsbedarf haben oder in sonstiger Weise vom Strukturwandel betroffen sind.
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Durchführung
Für wen gilt die Weiterbildungsförderung?
- Generell für aktuell Beschäftigte – unabhängig von Qualifikation, Lebensalter und Betriebsgröße
- Für Beschäftigte, die innerhalb des Unternehmens umsteigen oder sich weiterentwickeln möchten
- Für Beschäftigte, die besonders vom Strukturwandel betroffen sind
- Für Menschen in Engpassberufen, in denen Fachkräftemangel besteht
Was bringt das Qualifizierungschancengesetz?
Vom neuen Gesetz der Bundesregierung profitieren mehr als bisher „ganz normale“ Beschäftigte, die mitten im Job stehen – und damit ihre aktuellen Arbeitgeber. Die Förderung wird unabhängiger von der Qualifikation der Arbeitnehmenden, ihrem Lebensalter und der Betriebsgröße.
Im Fokus stehen Erweiterungsqualifizierungen: Sie sind vor allem zukunftsorientiert darauf ausgerichtet, die Kenntnisse und Kompetenzen der Beschäftigten zu erneuern und zu erweitern. Damit können Arbeitnehmende ihren aktuellen Arbeitsplatz vor dem Hintergrund des (digitalen) Strukturwandels langfristig sichern oder sich innerhalb des Unternehmens weiterentwickeln. Ebenso gefördert werden Weiterbildungen in Engpassberufen, in denen ein Fachkräftemangel besteht.
Ein grundlegendes Ziel des Qualifizierungschancengesetzes ist die finanzielle Entlastung der Arbeitgeber. Deshalb werden sowohl die Weiterbildung als auch die Lohnkosten während der Weiterbildungsphase durch Zuschüsse der Bundesagentur bzw. Jobcenter gefördert.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist das Qualifizierungschancengesetz?
Das Qualifizierungschancengesetz erweitert seit dem 1. Januar 2019 den Zugang zur Weiterbildungsförderung für Beschäftigte. Damit reagiert die Politik auf die Auswirkungen der Digitalisierung und Automatisierung auf dem Arbeitsmarkt. Jeder, der sich für Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten interessiert, hat einen gesetzlichen Anspruch auf eine Beratung bei der Bundesagentur für Arbeit.
Was ist das Ziel des Qualifizierungschancengesetzes?
Das Qualifizierungschancengesetz zielt darauf ab, die Weiterbildung von Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu fördern, die in besonderer Weise vom digitalen Strukturwandel betroffen sind. Mit dem Qualifiierungschancengesetz sollen in Zukunft neben Arbeitslosen, Geringqualifizierten und älteren Beschäftigten sowie alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen unterstützt werden, den digitalen Wandel zu meistern – unabhängig von Ausbildung, Alter und Betriebsgröße.
Wer profitiert vom Qualifizierungschancengesetz?
Die Förderinitiative soll insbesondere jenen zugutekommen, die sich der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung in der Arbeitswelt stellen wollen. Auch für sogenannte Engpassberufe, in denen ein Fachkräftemangel besteht oder erwartet wird, etwa im IT-Bereich, gilt das Gesetz.
Die Bundesagentur für Arbeit und der Arbeitgeber finanzieren eine Weiterbildung. In welchem Verhältnis, hängt unter anderem von der Größe des Unternehmens ab. Neu ist, dass die Arbeitsagentur die Weiterbildungskosten für Beschäftigte in Betrieben zwischen 10 und 249 Mitarbeiter/-innen zu 100 Prozent übernimmt, wenn diese schwerbehindert oder älter als 45 Jahre sind.
Was bringt das Qualifizierungschancengesetz noch mit sich?
Der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung wurde von 3 auf 2,5 Prozent gesenkt. Ab 2022 steigt er auf 2,6 Prozent. Dies entlastet Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen um rund sechs Milliarden Euro pro Jahr.
Ab dem 1. Januar 2020 wird der Zugang zum Arbeitslosengeld I verbessert: Um hierauf einen Anspruch zu haben, muss man innerhalb der vergangenen zweieinhalb Jahre (und nicht mehr zwei, wie bisher) mindestens zwölf Monate versicherungspflichtig beschäftigt gewesen sein.
Wie sind die Kriterien für eine Förderung der Weiterbildung?
- Die Weiterbildung soll Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf künftige Aufgaben vorbereiten, nicht auf den aktuellen Arbeitsplatz bezogen sein
- Eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine geförderte Weiterbildung muss mindestens vier Jahre zurückliegen
- Die Weiterbildung muss extern erfolgen – oder aber im Unternehmen von einem externen Dienstleister
- Weiterbildungen, die Mitarbeitende fit für den Wandel auf dem Arbeitsmarkt machen, werden bevorzugt betrachtet
Wer finanziert die Weiterbildungen?
Die Bundesagentur für Arbeit trägt, sofern die oben genannten Kriterien erfüllt werden, einen Teil der Weiterbildungskosten. Die Beteiligung richtet sich nach der Betriebsgröße:
- Für Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitenden übernimmt die Arbeitsagentur die Weiterbildungskosten zu 100 Prozent, bei 10 bis 249 Mitarbeitern bis maximal 50 Prozent. Größere Firmen werden mit bis zu 25 Prozent der Weiterbildungskosten unterstützt.
- Weiterbildungen von Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die älter als 45 Jahre oder schwerbehindert sind und in einem Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitenden tätig sind, können mit bis zu 100 Prozent bezuschusst werden.